30 Jahre danach: Bochum ist bereit für die Streetball-Rückkehr
Der Ort und die Sportart kommen einem bekannt vor, aber sowohl die Jahrhunderthalle als auch Streetball haben sich in den letzten drei Jahrzehnten, seitdem diese unscharfen Bilder während eines Pop-up-Turniers im Dezember 1994 entstanden sind, stark verändert.
Jetzt, da 3x3 als olympische Disziplin etabliert ist und die alte Gaskraftzentrale in Bochum wieder in altem Glanz erstrahlt, kommen beide bei den Rhine-Ruhr 2025 FISU World University Games im kommenden Juli wieder zusammen.
Ein ehemaliger Spieler, der sich noch gut daran erinnern kann, ist Samir Suliman. Der aktuelle Trainer der deutschen 3x3-Frauenmannschaft gewann diesen Sommer bei den Olympischen Spielen in Paris mit seinem Team die Goldmedaille.
„Es wird etwas ganz Besonderes sein, nächstes Jahr mit einem so großen internationalen 3x3-Turnier an diesen Ort zurückzukehren“, sagt Suliman, der 1994 dabei war.
„Es ist eine spezielle Location mit einem charakteristischen industriellen Flair, perfekt für eine urbane Sportart. Ich denke, es gibt keinen besseren Ort als die Jahrhunderthalle, um das 3x3-Motto der FIBA 'von der Straße zu den Olympischen Spielen' zu repräsentieren.“
Die Jahrhunderthalle, die für eine Düsseldorfer Messe entworfen und in Bochum zu einem Kraftwerk umgebaut wurde, war baufällig geworden, als die damals als „Streetball“ bekannte Sportart vor 30 Jahren für ein Show-Turnier dort gastierte. Obwohl die Halle an allen Ecken und Enden bröckelte und nur noch ein blasses Abbild ihrer selbst war, waren die Zuschauerränge dennoch bis unter die rostigen Stahlträger gefüllt.
„Es war ein besonderes Turnier für mich als Spieler“, sagt Suliman, der damals 20 Jahre alt war. „Es war das erste Turnier, das ich mit meinem Team, den 'International Homies', nicht gewonnen habe.“ „Das hat uns motiviert, härter zu trainieren und besser zu werden.“
„Es gab zwei dominierende Teams. Ein amerikanisch-kanadisches Team, das eine enorme Körperlichkeit mitbrachte und unter dem Korb sehr stark war, und dann waren da noch ein paar Jungs aus Hamburg, die am Ende auch gewonnen haben.“
„3x3 war 1994 bereits riesig und wuchs immer weiter. Es gab eine unglaublich große Community in den Metropolen, mit großen Turnieren, die von Adidas, Converse oder Reebok Blacktop organisiert wurden.“
Wie beim Streetball war auch für Suliman die Reise seither lang und fruchtbar. Nach vielen erfolgreichen Jahren als Spieler erreichte seine Trainerkarriere einen neuen Höhepunkt mit dem überraschenden Triumph von Svenja Brunckhorst, Sonja Greinacher, Marie Reichert und Elisa Mevius in Paris - Deutschlands erste olympische Goldmedaille im 3x3.
Erst am vergangenen Sonntag wurden ihre Leistungen bei der prestigeträchtigen Gala „Sportler des Jahres“ in Baden-Baden gewürdigt, als Suliman die begehrte Auszeichnung „Trainer des Jahres“ erhielt.
Nun hat er wieder Bochum im Visier, und zwar eine imposante postindustrielle Halle, die inzwischen wieder in ihrem alten Glanz erstrahlt. „Für das Ruhrgebiet, eine der urbansten Gegenden Deutschlands, wird es großartig sein, ein so großes 3x3-Turnier bei den FISU Games auszurichten“, sagte er. „Wie wir in Deutschland sagen: 'Die 3x3 Welt zu Gast im Pott'.“
Die 3x3 Welt zu Gast im 'Pott'. Nicht nur Suliman kann es kaum erwarten.
© Michael Korte | Bild