Carolina Lundqvist: Keynote Speakerin der FISU World Conference
Die Rhine-Ruhr 2025 FISU World University Games rücken näher, und mit ihnen eine besondere Veranstaltung: die FISU World Conference, die Plattform für interdisziplinären wissenschaftlichen Austausch, die mit dem Thema "Competing for Change: Exploring Sustainability and (Mental) Health through Sports" wichtige Fragen im Zusammenhang mit körperlicher Leistungsfähigkeit, (psychischer) Gesundheit und ökologischer Nachhaltigkeit beleuchtet. Insgesamt werden sechs herausragende Keynote Speaker erwartet. Wir stellen sie alle vor.
Den Start macht am internationalen Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft Carolina Lundqvist, eine renommierte Wissenschaftlerin, Sportpsychologin und lizenzierte klinische Psychotherapeutin aus Schweden. Sie wird mit ihrem Beitrag „Mental health and performance under pressure among athletes“ tiefgehende Einblicke in die mentale Gesundheit und nachhaltige Karrieren im Spitzensport geben.
Ein beeindruckender Werdegang
Carolina Lundqvist, Ph.D., ist Senior Associate Professor für Psychologie und Associate Professor für Sportwissenschaften an der Universität Linköping. Zudem arbeitet sie als Forscherin am Athletics Research Center und ist die Forschungskoordinatorin Dual-Career-Programms für Spitzensportler an ihrer Universität. Mit einer mehr als 25-jährigen Erfahrung in angewandter Sportpsychologie hat sie zahlreiche Spitzensportler:innen und ihre Trainer:innen auf internationale Wettkämpfe vorbereitet, darunter Europa- und Weltmeisterschaften sowie Olympische Spiele.
Lundqvist’s Karriere ist geprägt von Neugier und dem unermüdlichen Streben nach Wissen. Schon früh faszinierte sie die Psychologie, kombiniert mit ihrer eigenen sportlichen Erfahrung, wodurch sie sich auf mentale Prozesse im Leistungssport konzentrierte. Mitte der 90er Jahre, als das Fachgebiet noch in den Anfängen seiner Entwicklung stand, wusste sie, dass sie Forschung betreiben wollte, um das Wissen in diesem Bereich aktiv mitzugestalten
Psychische Gesundheit im Sport als zentrale Mission
Eine ihrer bahnbrechenden Arbeiten ist der, im Jahr 2011 veröffentlichen, Artikel "Well-being in competitive sports - the feel-good factor?", in dem sie die entscheidende Rolle des psychischen und sozialen Wohlbefindens von Athleten für ihren langfristigen Erfolg und ihre Leistungsfähigkeit hervorhob. Damals erhielt dieser Artikel wenig Aufmerksamkeit, doch in den letzten Jahren ist das Thema Wohlbefinden und mentale Gesundheit im Sport in den Mittelpunkt gerückt.
Heute untersucht Lundqvist untersucht, wie Hochleistungssportler psychisch widerstandsfähig bleiben und gleichzeitig eine nachhaltige Karriere aufbauen können. Sie hebt hervor, dass nicht jede Strategie für alle Athlet:innen geeignet ist – individuelle und evidenzbasierte Ansätze, die auf die spezifische Bedürfnisse der Athleten zugeschnitten sind und unterstützende Umfelder sind entscheidend.
Nachhaltigkeit und mentale Stärke im Hochleistungssport
Bei der FISU World Conference wird Lundqvist ihre Erkenntnisse über die Integration von psychischer Gesundheit und Nachhaltigkeit im Sport teilen. Sie ist der Meinung, dass Sportorganisationen die psychische Gesundheit genauso priorisieren sollten wie die körperliche Gesundheit. Dabei setzt sie sich für Bildungsmaßnahmen zur Verbesserung der Qualifikationen von Fachkräften für die Arbeit mit psychischen Erkrankungen im Sportsektor und für die systematische Evaluierung psychosozialer Dienste in Sportorganisationen ein..
Ein weiteres wichtiges Thema, das sie in ihren Forschungen behandelt, ist toxische Führung im Hochleistungssport. Ihre Studien zeigen, dass eine leistungsorientierte Kultur mit dem Ziel „ein Sieg um jeden Preis“ und Machtstrukturen in einem Sportumfeld oder -Organisation zu nachteiligen mentalen Auswirkungen auf Athlet:innen führen können. Ihre Erkenntnisse bieten wertvolle Ansätze, um den Hochleistungssport in eine nachhaltigere und gesündere Richtung zu lenken.
Ein Vorbild in der Wissenschaft am internationalen Tag für Frauen und Mädchen in der Wissenschaft
Als eine Frau in einer männerdominierten Branche sieht Lundqvist ihre Rolle als Wissenschaftlerin und Mentorin als essenziell an. Sie ermutigt Frauen, sich in der Wissenschaft zu behaupten, sich Netzwerke aufzubauen und nicht vor Herausforderungen zurückzuschrecken. "Kompetenz sollte im Mittelpunkt stehen, nicht das Geschlecht", betont sie.
Mit ihrer inspirierenden Karriere und ihren Erkenntnissen wird Carolina Lundqvist auf der FISU World Conference einen entscheidenden Beitrag leisten. Ihre Arbeit hat das Potenzial, die Wahrnehmung von psychischer Gesundheit im Sport nachhaltig zu verändern und eine neue Generation von Athlet:innen, Trainer:innen und Forscher:innen zu prägen.
Titelbild: © Johan Marklund